Ich war dann doch bei den Liars. Nach einem Arbeitstag, der so dröge ist, dass man sich selbst html beibringt, braucht man etwas, um Herz, Gehirn und Leber anzuregen. Oh boy-das war mal eine Show. Mit Fol Chen bin ich nicht so ganz warm geworden. Keyboards, Bass, Drums, eine Akkustikklampfe durch die Distortionhölle gejagt; rote Uniformen riefen frohe Erinnerungen an The Make-Up wach, wenn die Songs nur ein wenig mehr Eindruck hinterlassen hätten; mir war das alles ein bißchen zu nett indie-elektrisch tinkywinky, zudem ich kein großer Freund statischer Backingtracks von Laptops mit Apfel bin (habe selbst genügend traumatische Erfahrungen diesbezüglich gemacht), zumindest nicht, wenn der Sound dann einfach nicht stimmt. Die Platte habe ich dann trotzdem gekauft, was ich eigentlich nicht vorhatte, aber nachdem sich die Keyboarderin und Sängerin am Merchstand als The Make-Up-Anhängerin geoutet hatte, und ich ihr aus unerklärlichen Gründen nicht ins Gesicht sagen konnte, warum mir die Musik nicht gefiel (muss irgendein Voodoo-Zauber gewesen sein), konnte ich nicht mehr nein sagen- und gut aussehen tut sie auf jeden Fall (die Platte).
Und dann die Liars...vor maximal 50 Leuten, die auch anfangs erstmal ein paar Meter Abstand nahmen...die Toms riefen uns nach drinnen. Das letzte Mal hatte ich die Band vor Jahren im Atomic Café gesehen (das war die Tour mit dem Hexenverfolgungs-Konzeptalbum), wo sie vor allem Entfremdung und verwirrte Gesichter verursacht hatten (super!); pop-anbiedernd waren sie diesmal natürlich auch nicht, aber zu der Mischung aus schwarzer Magie und Noise gesellte sich doch eine gewisse absurde Showmanship von seiten Mr. Angus Andrew, der gleichzeitig nach Jim Morrison-Modell Dämonen beschwört und sich über sich und das Publikum lustig macht, das darauf reinfällt (und die beiden Ausdruckstänzer direkt vor der Bühne). Ich war teilweise so verzückt, dass ich wie von Sinnen seltsame Schreie ausstieß...
A night to remember. Die Fol Chen Platte ist übrigens saugut! Cheers!
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